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Thomas Häntsch über:
Helga Schäferling und Helmut Peters: LebensZeitReise. Aphorismen, Gedichte, Texte. Norderstedt: BoD 2022.

 

Helga Schäferling und Helmut Peters philosophieren in „LebensZeitReise“mit sparsam genutztem Wortarsenal über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen in all seinen Facetten. Die Beiträge sind nicht allesamt „reinrassige“ Aphorismen. Sie erzeugen Bilder im Kopf, die durch Zeichnungen von Werner Gelhar verstärkt werden. Der Untertitel „Aphorismen, Gedichte, Texte“ nimmt denen den Wind der Kritik aus den Segeln, die den Aphorismus als literarische Gattung genau nehmen.

Die einführenden Worte zu Beginn jedes Kapitels lassen kleine Einblicke in die Seelenwelt der Autoren zu, wobei diese Einsichten sich auch den Beiträgen finden. Das Buch enthält Sinnsprüche, die ein breites Spektrum bedienen. Es finden sich Erkenntnisse aus zwei Leben, die schon mehrere Jahrzehnte hinter sich haben. Wohlgemeinte Hinweise, persönliche Einsichten und Wünsche wechseln sich über alle Kapitel hinweg ab und sorgen für ein gefälliges Leseerlebnis, wenn man langsam und mit Bedacht liest. Dabei sind die Texte von Helga Schäferling eine Spur lyrischer als die von Helmut Peters. Ich sehe darin einen Vorteil für den Verkauf, denn Leserinnen und Leser können wählen, was das Buch für sie attraktiver macht.

Wer Fehler sucht, der wird auch Fehler finden. Ich habe keinen gefunden, was aber auch an mir liegen kann. Das Autorenduo hat den Text „Gemeinsame Wege“ unter falschem Namen veröffentlicht und das Ganze mit einem Einlegestreifen zur Richtigstellung „korrigiert“. Mehr als eine Notlösung! Es zeigt sich, wie wichtig ein gutes Lektorat gerade im Segment des Self-Publishings zu bewerten ist. – Die kurze Vorstellung der Akteure am Ende des Buches ist richtig und wichtig für Leser, die nach Hintergründen suchen, nachdem sie das Buch gelesen haben.

Die Optik des 100 Seiten dünnen – aber trotzdem starken – Buches hat mir gefallen, Aufteilung, Unterteilung der Texte sowie die Gesamtheit der Gestaltung sind ansprechend. Ein Hardcover hätte dem Ganzen aber eine hochwertigere Note verliehen. Was mich hingegen etwas stört, ist das Fehlen von Seitenzahlen. Das Wiederfinden von einzelnen Texten wird unnötig erschwert.

Die „LebensZeitReise“ ist eine Neuerscheinung in der kargen Landschaft aphoristischer oder ähnlich gearteter Bücher, die hoffentlich eine Leserschaft finden wird, obwohl das nicht leicht werden dürfte. Das Buch ist ein Werk, dass man nicht in einem Zug oder so nebenbei verschlingen sollte. Dafür ist es nicht geschrieben worden. Es ist auch ein „Nachschlagewerk“, dessen Inhalt man parat haben sollte, wenn man Argumente nötig hat oder einfach nur einen sinnvollen Beitrag in eine Diskussion einbringen möchte. Auf jeden Fall regt es zum Nachdenken an, ab und zu kann man auch schmunzeln. Es lohnt sich, das Buch zu erwerben.

 

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